Neuer Hyundai Santa Fe ab 21. September bei den Händlern

Sanftes Reisen

auf Asphalt oder

über Stock und Stein

Von Lothar Jungmann

Hyundai ist kein koreanisches Schnäppchen mehr,“ Markus Schrick, Deutschlandchef von Hyundai, strotzte voller Selbstbewusstsein bei der Pressevorstellung des neuen Santa Fe in Kiel. Der Chef hat auch allen Grund dafür: Mit 3,2 Prozent Marktanteil gehört Hyundai, neben der Tochter Kia, zu den wachstumsstärksten Marken in Deutschland (Anteil: derzeit 3,2 Prozent). Der SUV (ab 29.990 Euro) soll laut Schrick in der gehobenen Mittelklasse positioniert werden. Den Namen Santa Fe wird der Neue behalten, „weil es den Kunden so gefällt.“ Zwischen ix35 und ix55 angesiedelt hätte er auch ix45 heißen können.

Im Vergleich zum Vorgänger kommt die dritte Generation mit veränderten Abmessungen daher: Während der dritte Santa Fe in der Länge moderat zulegte (0,5 Zentimeter), reduzierten sich Breite (ein cm) und Höhe (über sieben Zentimeter), was dem SUV einen drahtigen Auftritt verschafft. Der Innenraum leidet darunter in keiner Weise.

Geradezu luftige Abmessungen erwarten den Passagier in der ersten Reihe; aber auch das hintere Abteil fällt nicht gerade mickrig aus und nimmt Personen mit langen Beinen auf. Weite Reisen sind also kein Problem für den Koreaner, zumal auch die straff gehaltenen und damit gegen Ermüdung vorbeugenden Polster gutmütig zur menschlichen Fracht sind, wenngleich die Oberschenkelauflagen einen Tick länger ausfallen könnten. Falls der Santa Fe häufig zur Beförderung von sperrigen Gegenständen eingesetzt werden sollte, ist auch das kein Problem. Mit einem Laderaumvolumen von 1.680 Litern bei umgeklappten Rücksitzlehnen hat er gegenüber der hiesigen Konkurrenz einen Vorteil.

Beim Preis hat Schrick Recht; denn für den Santa Fe wird beim Spitzenmodell ein Preis genannt, bei dem sich der Begriff „Schnäppchen“ für ein Mittelklasseauto verbietet. Der Santa Fe kostet komplett 46.429 Euro. Dafür bekommt man ihn allerdings in seiner besten Ausstattung (Premium), mit dem großen 145 kW (197 PS) starken Diesel und Allradantrieb, mit Metallic Lackierung (550 Euro), Technik-Paket unter anderem mit 19-Zoll-Rädern, adaptivem Fernlicht, automatischem Einparkassistenten (1640 Euro), Automatikgetriebe (1800 Euro) und Velourfußmatten (59 Euro). Die Aufpreisliste bietet für die Premium-Ausstattung nur noch ein Panorama-Hub- und Schiebedach.

Solange man keine besonders sportlichen Gepflogenheiten erwartet, kommt man mit dem Hyundai auch auf der Straße gut klar. Statt ausgeprägter Lenkpräzision bietet der eher indifferent wirkende Volant Leichtgängigkeit, was in der City ja ganz angenehm sein kann. Auch der Sport-Modus der im Hyundai-Jargon auf den Namen „Flex Steer“ hörenden per Schalter variierbaren Servounterstützung bringt nicht wirklich sportive Anflüge in den Santa Fe. Dafür wiederum geht der Komfort auf unebenen Pisten in Ordnung. Besonders Autobahnwellen filtern die eher sanft abgestimmten Federn gekonnt weg.

Dieser gute Eindruck setzt sich innen fort. Gute Materialien, gute Verarbeitung, eine gelungene Gestaltung der Instrumente und eine Mittelkonsole mit Größe und Zierrat ein. Und die Zahl an Tasten und Knöpfen in Konsole, Armaturentafel, Türen und Lenkrad findet man sonst nur in Autos, die zeigen wollen, was alles in ihnen steckt. Und das ist sehr erfreulich: viele Ablagen im Innenraum. So fasst die Mittelarmlehne eine Menge Kleinkram, gleiches trifft auf ein weiteres Fach in der Konsole zu. Darüber hinaus beherbergt das Gepäckabteil eine Ablagemulde im Boden. Vier Cupholder runden den nützlichen Eindruck ab.

Der 2,2 CRDi ist ein höchst angenehmer Begleiter auf Straßen aller Art. Zwar reißt der mit 198 Pferdchen ausgezeichnet im Futter stehende Vierzylinder keine Löcher in den Asphalt, aber er überzeugt durch eine homogene Kraftentfaltung über den gesamten Drehzahlbereich – mal abgesehen von einer milden, also verschmerzbaren Anfahrschwäche aus dem Stand heraus. Auch die eher sanfte Akustik passt zu dem durchaus langstreckentauglichen Vehikel.

Der Santa Fe als ein Freund des komfortablen Reisens. Sein Motor hält sich so zurück, dass man schon in die oberen Drehzahlbereiche vordringen muss, um ihn deutlich zu hören. Im Innenraum geht es gesittet zu; denn auch die Wind- und Fahrgeräusche bleiben draußen. Die Automatik schaltet schnell und sanft. Der Verbrauch passt mit Werten um die sieben Liter. Es sieht so aus, als bekomme der SUV-Markt noch in diesem Monat einen Teilnehmer, der die Erwartungen von Käufer und Hersteller erfüllen kann. Schrick sagte voraus, drei von vier Santa Fe-Käufern kommen von anderen Marke. Dabei nannte er Audi Q5, BMW X5, Mazda CX-7 und Volvo C60.

Fotos (5): Lothar Jungmann

Daten Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4WD AT

Länge/Breite/Höhe (in m): 4,69/1,88/1,67
Motor: 2,2 Liter Common-Rail-Diesel 4WD Automatik
Leistung: 145 kW (197 PS) bei 3800 U/min
Max. Drehmoment: 436 Nm zwischen 1800 – 2500 U/min
Verbrauch (nach EU-Norm): 6,8 Liter je 100 km
CO2-Emissionen: 178 g/km (Euro 5)
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,1 Sek.
Leergewicht/Zuladung: 1882 kg / max. 667 kg
Max. Anhängelast: 2000 kg
Kofferraumvolumen: 534 bis 1680 Liter
Wendekreis: 10,6 Meter
Preis: 42.380 Euro