VW Up, Seat Mii und Skoda Citigo: Drei Zwerge aus einer Werkstatt

Sie sind Geschwister,

aber keine Drillinge 

Und: Kleinwagen der

Töchter sind preisgünstiger

 

Von Lothar Jungmann

 

Die Wiege der drei Zwerge VW Up (Foto oben), Seat Mii (Foto Mitte) und Skoda Citigo (Foto unten) liegt in der Slowakei. Genauer gesagt: Die Kleinsten aus einem Konzern lernen das Rollen im slowakischen VW-Werk in Bratislava. Trotzdem sind sie keine Drillinge, höchstens Geschwister, denn jeder verlässt das Band als eigenständiges Auto.

Und wie es sich für Geschwister gehört, gleichen sie dadurch nicht wie ein Ei dem anderen. Sie sind unterschiedlich und eigenständig. Zwar nur in Nuancen, die können aber für den Kunden entscheidend sein, sich für VW oder Seat oder Skoda zu entscheiden.

Niedlich sind sie, wie kleine Kinder eben, alle drei. Aber dennoch bereits erwachsen. Sie bringen alles mit, was heutzutage an Komfort und Sicherheit von einem Auto verlangt wird.

Zugegeben: Technisch sind sie nahezu identisch, fast auch gleich lang: VW 3,54, Seat 3,55 und Skoda 3,56 Meter, aber im Detail steckt der Unterschied.

Das beginnt beim Preis. Der VW Up ist der teuerste: ab 9.850 Euro. Dazu wartet auf die Kunden eine lange zusätzliche Ausstattungsliste, die aber gerne geordert wird, so die ersten Erfahrungen von VW-Verantwortlichen. Oder man nimmt gleich das Topmodell „White Up“ für 13.700 Euro und bekommt alles, was VW anbietet. Ein stolzer Preis, denn der größere Polo ist bereits ab 12.450 Euro zu haben. Allerdings fehlen dann einige der angenehmen „Helferlein“ aus dem Up. Dazu wartet auf die Kunden eine lange zusätzliche Ausstattungsliste, die aber gerne geordert wird, so die ersten Erfahrungen von VW-Verantwortlichen. Dazu gehören unter anderem in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und Außenspiegel, Klimaanlage, Navigationssystem mit Infotainment-System. Oder man nimmt gleich das Topmodelle „White Up“.

Mii wirkt jugendlich

Der Zweite im Bunde, der Seat Mii soll sportlicher daherkommen als der Up. Ob er’s ist, ist Geschmackssache. Der Mii wirkt jugendlicher. Er ist der zweitlängste im Dreierbund und wirkt ein klein wenig gestreckt, was ihm ein jugendliches Image geben soll. Er ist ab 8.890 Euro (60-PS-Version) zu haben. Die Basisausstattung hat aber kein Radio und keine Alufelgen. Ohne dieses Beiwerk macht der Mii nicht so richtig Spaß. Außerdem besitzt er nur das Basisaggregat mit 60 PS.

 

Sachlichkeit hat ihren Reiz

 

Bleibt noch der Skoda Citigo. Er zeigt sich sachlich, besitzt keinen Schnick-Schnack und will keinen Schönheitspreis gewinnen. Trotzdem: Auch Sachlichkeit hat ihren Reiz. Im Citigo wurden alle wichtigen Bauteile in ein Blechkleid gesteckt, in das man sich mit der richtigen Einstellung durchaus verlieben kann. Ab 9.450 Euro (60-PS-Version) ist er zu haben. Aber, das Lied kennen wir bereits von seinen beiden Geschwistern: Um Spaß beim Fahren zu haben, sollte man beim Kauf tiefer in den Geldbeutel greifen. Beispiel: Wer fährt heute noch gerne im Sommer ohne Klimaanlage (Aufpreis beim Citigo: 850 Euro). Alternativ gibt es für Frischluft-Fans ein Panoramadach für 695 Euro. 

Kleine Unterschiede 

Feine Unterschiede finden wir auch in den Innenräumen der drei Zwerge. Allerdings muss man schon genau hinschauen. Up und Citigo besitzen zum Beispiel einen Haltegriff für den Beifahrer, beim Mii fehlt er. Im hinteren Abteil ist in allen Dreien für zwei Personen Platz. Zu dritt sollte man tunlichst nicht auf Fahrt gehen. Gleich groß ist auch der Raum fürs Gepäck: jeweils 251 Liter, mal mit Kofferraumabdeckung, die beim Öffnen der Heckklappe mit nach oben schwingt (Citigo), mal ohne die Hebebändelchen an den Seiten.

Unter der Haube schlagen wiederum die baugleichen Herzen – jeweils Dreizylinder-Benziner mit 60 oder 75 PS. Unser Rat nach den ersten Testfahrten: Wer gut motorisiert sein will, sollte die stärke Ausführung kaufen.

Beim Fahrkomfort sind sich alle drei einig: Schlaglöcher oder Querrillen werden erstaunlich komfortabel gemeistert, die Lenkung ist präzise und leichtgängig, und das Fünfgang-Getriebe schaltet bei kurzen Wegen sportlich.

Mii, Citigo und Up besitzen den im VW-Konzern neu entwickelten City-Bremsassistenten, der das Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit bis zu 30 km/h automatisch abbremsen kann. Aufpreise: 590 Euro beim Up, 225 Euro beim Mii und nur 150 Euro beim Citigo.

Übrigens: Der VW Up ist bereits seit Dezember 2011 im Handel, den Seat Mii gibt es seit 12. Mai und der Skoda Citigo steht ab 2. Juni zum Kauf bereit. Und: Gegen Aufpreis sind die drei Zwerge auch mit vier Türen zu haben.

 

Fotos (6): Lothar Jungmann/(2): VW

 

Fakten und Technik

 

Volkswagen High Up

Länge/Breite/Höhe (in m): 3,54/1,64/1,49
Motor: Dreizylinder-Benziner, 999 cm
Leistung: 75 PS bei 6200 U/min
Maximales Drehmoment: 95 Nm zwischen 3000 und 4300 U/min
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 13,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,7 Liter
Kohlendioxidemission: 108 g/km; Euro 5
Leergewicht: 929 kg

 

 

Seat Mii 1,0


Maße: 3,55 m/1,64 m/1,48 m (Länge/Breite/Höhe)
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 999 ccm
Leistung: 75 PS bei 6.200 U/min
Max. Drehmoment: 95 Nm bei 3.000-4.300 U/min
Verbrauch: 4,7 Liter Super
CO2-Emissionen: 108 g/km (Euro 5)
Beschleunigung auf 100 km/h: 13,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
Kofferraum: 251-951 l
Basispreis: 9.700 Euro

 

Skoda Citigo 1,0


Maße: 3,56 m/1,64 m/1,48 m (Länge/Breite/Höhe)
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 999 ccm
Leistung: 75 PS bei 6.200 U/min
Max. Drehmoment: 95 Nm bei 3.000-4.300 U/min
Verbrauch: 4,7 Liter Super
CO2-Emissionen: 108 g/km (Euro 5)

Beschleunigung auf 100 km/h: 13,2 Sekunden       
Kofferraum: 251-951 l
Basispreis: 9.975 Euro