Fahrbericht Mitsubishi L200

Arbeiter mit Stil:

Wie bequem so

ein harter Kerl

doch sein kann

Von Lothar Jungmann

Der Mitsubishi L200 hat eine lange Tradition. 1946 rollte das erste Exemplar vom Band. Inzwischen ist die die vierte Generation seit 1978 in eindrucksvoller Weise seit eineinhalb Jahren auf den Straßen. Wir fuhren den Pickup mit Doppelkabine, Sechsgang-Getriebe und 133 kW (181 PS). Er ist in unserer Top-Ausstattung ab 38.490 Euro erhältlich. Das permanente Allradsystem (mit abschaltbarem Vorderachsantrieb) und der 2,4 Liter Dieselmotor sind in einem eleganten Blechkleid verpackt, das auf überflüssige Rundungen verzichtet. Er ist ein ambionierter Arbeiter mit Stil und viel Komfort.
Die aufwendige „Body-on-frame“-Karosseriestruktur des L200 aus hochfesten Stählen und einem verstärkten Fahrgestellrahmen bietet dank deutlich erhöhter Gesamtsteifigkeit höchste Garantie in Dauerhaltbarkeit, passiver Sicherheit und Geräuschentwicklung; auch die Handlingspräzision sowie Komfort und Geräuschverhalten profitieren von diesen Attributen. Weitere Qualitätsmerkmale sind der hohe Gesamtanteil an korrosionsbeständigen Stählen bei Fahrgastzelle und Ladepritsche (62 Prozent bei der Doppelkabine), die umfassende Korrosionsvorsorge mit zwölf Jahren Durchrostungsgarantie. So hatten wir auch keine Bedenken durch die Sanddünen an der Nordsee im südholländischen Zeeland zu ackern. Auf der Halbinsel Schouwen-Duiveland zeigte sich unser Pick-up in bester Laune bei der Arbeit. Aber auch auf dem Asphalt machte der L200 eine gute Figur. Auf sehr bequem Sitzen genossen die Passagiere die flache und schon grüne Landschaft. Das Aggregat unter der Haube arbeitete, ohne laut zu werden. Das manuelle Schaltgetriebe war präzise, mit kurzen Schalwegen und wenig Geräusch- und Schwingungsverhalten. 

Als einziges Fahrzeug im Pickup Segment verfügt der L200 zudem über eine fünfjährige
Herstellergarantie bis 100.000 km. Als aussagekräftiges Effizienzmerkmal darf das Leergewicht herangezogen werden: Beim Doppelkabiner 2.4 DI-D+ MIVEC 4WD mit manuellem Schaltgetriebe liegt es bei 1.875 Kilogramm, vergleichbare Wettbewerber kommen hier auf 1.950 bis 2.400 Kilogramm.
Mit einer Ladefläche von 1,52 Metern Länge bei der Doppelkabine, 47,5 Zentimetern Bordwandhöhe und Zuladungsreserven von 935 bis 960 kg (je nach Ausstattung) erweist sich der L200 aber auch als schwerlasttauglicher Transportspezialist; mit bis zu 3,1 Tonnen gebremster Anhängelast stellt er außerdem als Zugfahrzeug eine Top-Option dar.

Hinzu kommt die Handlichkeit in beengter Umgebung: Mit 11,80 Metern bietet der L200 den kleinsten Wendekreisdurchmesser der Fünfmeter-Pickup-Klasse. Die Kabine offeriert komfortable Platzverhältnisse mit einer nutzbaren Innenraumlänge, die zu den besten im Segment gehört.
Keine Kritik gibt es auch an der Ergonomie: Die Sitze mit großen Polsterabmessungen und starker konturierter Seitenführung gehören ebenso dazu wie ein höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad und die exzellente Übersichtlichkeit dank eines optimierten Dachsäulendesigns. Abgerundet wird die wohnliche Atmosphäre im L200-Interieur durch die Armaturentafel, Mittelkonsole und Türverkleidungen sowie den Einsatz wertiger Materialien und geschmackvoller Applikationen in Chrom- und Klavierlackausführung.
Ein neu abgestimmtes Fahrwerk einschließlich verkürzter Lenkübersetzung, optimierter Servounterstützung sowie überarbeitetem Bremssystem mit kürzerem Pedalweg und reduzierten Pedalkräften geben den All-Terrain-Fähigkeiten des neuen L200 den letzten Schliff.
Zur mustergültigen Wirtschaftlichkeit des markanten Pickup-Modells trägt neben anspruchsvollen Technologien, attraktiver Preisgestaltung die hohe Servicefreundlichkeit bei. Von 15.000 auf 20.000 km verlängerte Ölwechselintervalle und die Wartungsfreiheit von Komponenten wie Steuerkette und Automatikgetriebe sorgen dafür, dass dieser die Servicewerkstatt nur selten von innen sieht – sondern meist dort anzutreffen ist, wo die Arbeit ruft. Fünf Jahre Herstellergarantie bis 100.000 km verschaffen dem L200 zudem eine Alleinstellung in diesem Fahrzeugsegment. Abgerundet wird der professionelle Auftritt des neuen L200 durch eine reichhaltige Ausstattung. Serienmäßig vorhanden oder optional verfügbar sind je nach Modellvariante sieben Airbags einschließlich Fahrer-Knieairbag, zusätzliche Assistenzsysteme (Spurhalteassistent, Gespannstabilisierung, Berganfahrhilfe), Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, Rückfahrkamera, schlüsselloses Schließsystem, Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat mit einstellbarer Geschwindigkeitsbegrenzung und Digitalradio.

Je nach Ausführung warten sie mit attraktiven Zusatzfeatures wie geschmiedeten 18“-Zoll-Leichtmetallrädern, Alu-Riffelblechboden, Edelstahl-Front- und Überrollbügeln, Laderaumwanne, Laderaumabdeckung oder einem Hardtop mit Schiebefenster, Reling und Heckspoiler auf. Unsere Top-Ausstattung besaß außerdem das Mitsubishi Multi Funktionssystem (MMCS), Navigationssystem mit zwei SD-Kartenschächten, dynamischer Routenführung sieben Zoll Touchscreen, Radio und CD-/MP3-Funktion.

Der Kraftstoffverbrauch lag bei unserer handgeschalteten Versionen bei 9,4 l Liter je 100 Kilometer.

Fazit: Der Mitsubishi L200 punktete in den Bereichen Allradsystem, Motor, Eleganz und reduziertem Gewicht. Aber auch Robusheit, Zuverlässigkeit und hoher Nutzwert sind positiv aufgefallen. Übrigens: Seit der dritten Genaration wird der Pickup in Thailand produziert.

Fotos (5): David Jungmann