Neue Sportlimousine bietet Dynamik pur: Weltpremiere des Kia Stinger in Detroit

kia-stinger-detroit04Entworfen in Frankfurt, 

erprobt auf dem Nürburgring

Ein neues Kapitel

in der Kia-Geschichte

Von Lothar Jungmann

Die North American International Auto Show (NAIAS) wird üblicherweise von den Premieren US-amerikanischer Hersteller dominiert. Diesmal steht ein koreanischer Newcomer mit europäischen Wurzeln im Rampenlicht: Die neue Sportlimousine Kia Stinger feiert auf der jetzt gestarteten Detroiter Messe (9. Januar) ihre Weltpremiere. Das fünfsitzige Fließheckmodell ist das bisher leistungsstärkste in der Kia-Geschichte und setzt einen neuen Impuls in einem Segment, das zurzeit vor allem durch Modelle europäischer Automobilhersteller geprägt wird. Der Kia Stinger wird mit verschiedenen Motorisierungen (188 kW/255 PS und 286 kW/ 365 PS) und Antriebsvarianten sowie einer luxuriösen Komfortausstattung angeboten und kommt Ende dieses Jahres in den USA und in Europa in den Handel.

Mit der Premiere des Kia Stinger hier in Detroit ist für uns ein Traumauto Wirklichkeit geworden“,kia-stinger-detroit01 sagt Orth Hedrick, Vice President Produktplanung von Kia Motors America. „Zwischen der Studie Kia GT, die auf der IAA 2011 präsentiert wurde, und dem jetzigen Serienmodell liegen Jahre harter, leidenschaftlicher Arbeit, die eine Gruppe von begeisterten Designern, Entwicklern und Managern geleistet hat – inklusive der ausgiebigen Erprobung und Feinabstimmung auf dem legendären Nürburgring. Und das Ergebnis ist schlicht atemberaubend.“

Entworfen wurde die neue Sportlimousine, die auf den ersten Blick als Weiterentwicklung der Studie erkennbar ist, vom europäischen Kia-Designzentrum in Frankfurt unter Aufsicht von Peter Schreyer, Präsident und Chefdesigner der Kia Motors Corporation. Albert Biermann, der bei Kia für Fahrzeugtests und Hochleistungsmodelle verantwortlich ist, betreute mit seinen Ingenieur-Teams in Korea und im Testzentrum am Nürburgring die Entwicklung des Fahrverhaltens und des Handlings.

Kia ist bekannt dafür, hochwertige Fahrzeuge für den Massenmarkt zu produzieren. Viele Branchenbeobachter hielten den GT daher nur für einen Wunschtraum von Kia. Doch die Studie entfachte innerhalb des Unternehmens eine immer stärkere Begeisterung, die schließlich dazu führte, dass grünes Licht für die Entwicklung der Serienversion gegeben wurde. Seither war die zentrale Frage: Was genau macht ein Fahrzeug zu einem wahren „Gran Turismo“ oder kurz GT? Klar war, dass die neue Sportlimousine wie alle Kia-Modelle durch ein kraftvolles Design beeindrucken sollte. Andererseits muss ein Gran Turismo auch wendig, schnell, luxuriös und leise sein, sich durch eine perfekte Balance von Fahrkomfort und Handling auszeichnen sowie fünf komfortable Sitzplätze und Raum für Gepäck bieten. Der Kia Stinger erfüllt all diese Ansprüche.

Frankfurter Kia-Designer entwarfen das neue Serienmodell

kia-stinger-detroit07Wie das neue Serienmodell wurde auch schon die Studie von den Frankfurter Kia-Designern entworfen. „Bei einem echten Gran Turismo, einem Auto für temperamentvolles Fahren auf langen Strecken, dürfen Leistung, Dynamik und Styling nicht so kompromisslos realisiert werden, dass Luxus, Komfort und Grazie dabei zu kurz kommen“, sagt Gregory Guillaume, Designchef von Kia Motors Europe. „Im Stinger geht es nicht darum, als Erster am Ziel zu sein, sondern das Fahren zu genießen. Hier geht es um Leidenschaft.“

Von der schnittig-eleganten Front über die schlanken Flanken bis zu den kraftvollen Hüften strahlt der Stinger ein sportliches Selbstvertrauen aus. Entscheid end für diese Straßenpräsenz sind die voll auf den Heckantrieb zugeschnittenen Proportionen mit langer Motorhaube und kurzem Frontüberhang, einem langem Radstand, der das großzügige Interieur ermöglicht, einem ausgeprägtem Hecküberhang und energischen Schultern. Durch seine Haltung und die ausgewogene Optik präsentiert sich der Stinger weniger als aggressiver Rennsportler, sondern eher als ein eleganter Athlet.

kia-stinger-detroit05Die breite Spur und die tiefen Sicken in den Türen bringen die kraftvolle Schulterlinie sowie die Fließheck-Silhouette noch stärker zur Geltung. Die Aerodynamik des Modells wird durch eine Reihe von rein funktionalen Designelementen optimiert. Dazu gehören die seitlichen Lufteinlässe im Frontstoßfänger, die Kiemen an den vorderen Radhäusern, die glatte Unterbodenverkleidung und ein Heckdiffusor. In die Heckschürze sind vier ovale Auspuffendrohre integriert. An der Front wird der typische Kia-Kühlergrill in „Tigernasen“-Form von LED-Scheinwerfern flankiert.

Die tief liegende Kabine mit der stark geneigten Frontscheibe ist relativ weit hinten im Fahrzeug positioniert und gibt dem Stinger ein dynamisches Profil. Der Innenraum ist ganz auf ein sportliches Fahrerlebnis zugeschnitten und verwöhnt die Insassen zugleich mit einer luxuriösen Ausstattung. Die bequemen, stark konturierten Sitze sind mit Bezügen aus sehr weichem Nappaleder erhältlich, und der Fahrersitz bietet durch elektrisch einstellbare Luftpolster in der Rückenlehne und den Seitenpolstern ein Maximum an Halt und Komfort.

Das markante Armaturenbrett bildet eine kraftvolle horizontale „Arbeitsebene“ für den Fahrer. kia-stinger-detroit09Schnelle und intuitive Orientierung bietet die Zentralkonsole, die klar in zwei Bereiche gegliedert ist: Oben befinden sich der groß dimensionierte Touchscreen und die Tasten des Infotainmentsystems, weiter unten die Bedien­elemente der Klimaanlage. Das griffige Lederlenkrad trägt zum sportlichen Fahrgefühl bei, und die Instrumenteneinheit kombiniert stilvoll analoge und digitale Anzeigen. Zwischen den großen Rundinstrumenten mit Metalleinfassung und roten Zeigern liefert ein TFT-Farbdisplay leistungsrelevante Fahrdaten wie G-Kräfte in Kurven, Rundenzeiten und Motoröltemperatur. Darüber hinaus zeigt es Informationen des Bordcomputers, Benutzereinstellungen, Navigationshin­weise und Diagnosemeldungen.

Von der Luftfahrt inspiriert sind die runden, mit Speichen besetzten Lüftungs­düsen vorn und im Fond. Eine elegante Zierleiste aus satiniertem Chrom zieht sich um die gesamte Kabine und betont das angenehme, edle Ambiente. Der lange Radstand sorgt für großzügige Beinfreiheit vorn und hinten, und durch die tiefe Sitzposition gewährt der Stinger allen Insassen ebenfalls viel Kopffreiheit.

Das eindrucksvolle Design ebenbürtige Leistung ausgefeiltes Fahrwerk

Als Albert Biermann im Dezember 2014 von BMW zu Kia kam, war für ihn beim ersten Blick auf die Sportlimousine klar, dass deren eindrucksvolles Design nach ebenbürtiger Leistung und Fahrdynamik verlangt. „Für Kia ist der Stinger ein besonderes Ereignis, weil niemand von der Marke ein Auto mit einem so sportlichen Charakter und solchen Fahrleistungen erwartet hätte. Damit beginnt ein ganz neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte von Kia.“

Vor der Festlegung der Eckdaten der Rohkarosserie haben die Ingenieure die Wettbewerbslandschaft genau analysiert. Mit 2,91 Meter hat der Stinger nicht nur einen längeren Radstand als Audi A4, Infiniti Q50, Lexus IS und BMW 4er Gran Coupé, sondern auch als Lexus GS und Mercedes CLS. Zum großzügigen Platzangebot tragen auch die Länge (4,83 Meter) und Breite (1,87 Meter) der Karosserie bei. In diesen Maßen übertrifft der Kia ebenfalls die anderen Fahrzeuge dieses Segments. Auch der Kofferraum – erhältlich mit sensorgesteuerter elektrischer Klappe – ist voluminöser als bei vielen Wettbewerbern und bietet selbst für große Gepäckstücke oder Golftaschen genügend Platz.

Die Karosserie besteht zu 55 Prozent aus ultrahochfestem Stahl (AHSS) und bildet eine extrem verwindungssteife Basis, auf der die Fahrwerkentwickler aufbauen konnten. Die hohe Karosseriestabilität führt darüber hinaus zu einer effektiven Reduzierung von Geräuschen und Vibrationen. Die MacPherson-Federbeine vorn und die Mehrlenkerachse hinten sind auf eine optimale Rückmeldung an den Fahrer abgestimmt.

Antriebsstrang

Der Kia Stinger ist mit einem achtstufigen Automatikgetriebe ausgestattet. Es ist die zweite, kia-stinger-detroit16speziell auf Heckantrieb ausgelegte Generation des modernen Getriebes, das von Kia selbst entwickelt wurde und erstmals in der Luxuslimousine Kia K900 (in Deutschland nicht erhältlich) zum Einsatz kam. Bei dieser schnell schaltenden und hocheffizienten Automatik setzt Kia erstmals einen Drehmomentwandler mit Fliehkraftpendel ein (Centrifugal Pendulum Absorber, CPA), der Drehschwingungen im Antriebsstrang reduziert und sonst eher bei Flugzeug- und Rennsportmotoren zu finden ist. Über Schaltwippen am Lenkrad lässt sich das Getriebe auch per Hand schalten. Und wie bei Fahrwerk und Lenkung kann der Fahrer mit der elektronischen Fahrmodus-Einstellung die Schaltmuster des Automatikgetriebes variieren. Dabei werden auch die Motoreinstellungen entsprechend angepasst.

Neueste Komfort- und Sicherheitstechnologien

Ein Markenzeichen von Kia ist das hohe Ausstattungsniveau seiner Modelle. Das gilt auch für den Stinger. Neueste Fahrerassistenzsysteme steigern die Sicherheit, und moderne Infotainment-Technologien sorgen für Information und Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Erstmals bringt Kia in der Sportlimousine die Müdigkeitserkennung DAA (Driver Attention Alert) zum Einsatz. Das System hat ständig das Fahrzeug und den Fahrer im Blick und analysiert dabei verschiedene Faktoren. Kommt es zu dem Schluss, dass die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht mehr ausreichend gewähr­leistet ist, warnt es den Fahrer mit einem akustischen Signal und einer Anzeige in der Instrumenteneinheit.

Der Vorbeugung von Frontalkollisionen mit anderen Fahrzeugen oder auch Fußgängern dient das System FCA (Forward Collision Assistance), das einen autonomen Bremsassistenten (Autonomous Emergency Braking, AEB) mit Fußgängererkennung beinhaltet. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (Advanced Smart Cruise Control, ASCC) hält den eingestellten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und bremst den Kia Stinger in dichtem Verkehr wenn nötig sogar bis zum Stillstand ab. Der Spurhalteassistent (Lane Keeping Assist System, LKAS) warnt den Fahrer, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt seine Spur verlässt und führt gleichzeitig einen korrigierenden Lenkeingriff durch, um das Fahrzeug wieder in die Spur zu bringen. Und beim Zurücksetzen aus Parklücken überwacht der Querverkehrwarner (Rear Cross Traffic Alert, RCTA) den Bereich hinter dem Fahrzeug und weist den Fahrer auf Fahrzeuge hin, die seinen Weg kreuzen.